Interview mit goodnews4 Baden-Baden

goodnews4: Sie haben in Ihrer Stellungnahme angemerkt, dass es wohl ein Fehler war, das Gutachten nicht frühzeitig öffentlich gemacht zu haben. Glauben Sie denn die Bevölkerung in Baden-Baden und Landkreis Rastatt ist bei der Meinungs- und Willensbildung ausreichend mitgenommen worden, bei dem Projekt?

Manuel Hummel: Meine oben zitierte Einschätzung bezieht sich auf das Gutachten zur baulich-betrieblichen Standortbewertung von HWP. Dieses Gutachten hat die Sanierungskosten und die Neubaukosten miteinander verglichen und war insofern erst die Grundlage für das danach folgende Gutachten von aktiva. Viele Irritationen und Fragen hätten sicherlich vermieden werden können, wenn die Bevölkerung ebenfalls dieses Vorwissen gehabt hätte. Ich bin immer der Auffassung, dass sich Offenheit auf lange Sicht auszahlt. Allerdings gibt es durchaus auch Zahlen und Informationen, die wir als gGmbH nicht öffentlich machen sollten. Hier die richtige Balance zu finden ist nicht immer einfach. Angesichts der Situation mitten in der Pandemie meine ich: ja, die Bevölkerung ist so gut es ging ausreichend mitgenommen worden. Ursprünglich haben wir voll auf die traditionelle Schiene mit Saalveranstaltungen gesetzt. Damit hätten wir aber auch nicht alle EinwohnerInnen erreicht. Wer immobil ist, ungünstige Arbeitszeiten hat oder einfach eher Internet-affin, wäre zu diesen Veranstaltungen nicht gekommen. Jetzt haben wir alles online ablaufen lassen. Das hat manchen Menschen den Zugang erschwert, anderen aber erleichtert. Und wir sollten nicht vergessen: sämtliche Kreis- und GemeinderätInnen sind ansprechbar, dafür sind wir da! Per eMail oder Telefon oder auf dem Wochenmarkt oder sonstwo. Und auch das haben die BürgerInnen genutzt.

goodnews4: Wurde denn auch schon über mögliche Standorte für ein neues zentrales Klinikum gesprochen?

Manuel Hummel: Eine Diskussion darüber lässt sich ja nicht verhindern, warum auch. JedeR macht sich so seineGedanken. Rastatt ist damit schon in die Öffentlichkeit gegangen, Baden-Baden offiziell noch nicht, und ob weitere Kommunen etwas in der Pipeline haben, vermag ich nicht zu sagen. Wichtig ist uns Bündnisgrünen in Baden-Baden und im Landkreis aber, dass letzten Endes der beste Standort gewinnt – unabhängig von Kreis- und Gemeindegrenzen. Dazu sollte spätestens jetzt der Regionalverband mit einbezogen werden. Das ist eine klassische Aufgabe für die Regionalplanung.

goodnews4: Haben Sie einen Standort-Favoriten?

Manuel Hummel: Einen Favoriten habe ich nicht, wohl aber Vorstellungen davon, was der beste Standort leisten muss: er muss optimale Verkehrsanbindungen haben, also auch einen S-Bahn-Anschluss. Er muss für möglichst viele EinwohnerInnen innerhalb der vorgegebenen 30 Minuten erreichbar sein. Ich würde es auch begrüßen, wenn PFC-belastete Flächen auf diese Weise sinnvoll genutzt werden könnten.

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