Der Oberrheingraben verfügt über ein enormes Potential für Tiefengeothermie als Energiequelle: deutschlandweit weist er in vergleichbaren Tiefen die höchsten bisher gemessenen Temperaturen auf! Unter anderem in Landau und Bruchsal wird dieses Potential schon seit Jahren erfolgreich und ohne Zwischenfälle genutzt.
Zwischen Bühl/Rheinmünster und Kehl/Appenweier verfügt im Feld Ortenau II mit der Vulcan Energie eine Firma über die bergrechtliche Aufsuchungserlaubnis, die ihren Schwerpunkt auf die Lithium-Gewinnung setzt. Dies begrüße ich ausdrücklich: für die Umsetzung der Energiewende sind erhebliche Mengen an Lithium notwendig, dessen Gewinnung an vielen, weit entfernten Orten der Welt mit erheblichen Umweltproblemen verbunden ist. Wenn ein Rohstoff im eigenen Land zur Verfügung steht und mit vergleichsweise geringen Umweltauswirkungen gefördert werden kann, darf dieses Ressource nicht ungenutzt bleiben!
Allerdings: für die dabei entstehende Abwärme gibt es aktuell keine entsprechenden Fernwärmenetze, und auch die Siedlungsstruktur in der Ortenau ist dafür eher zu diffus. Eine Freisetzung der gewaltigen Wärmemengen in die Umwelt ist abzulehnen: der Oberrhein ist ohnehin schon die wärmste Region Deutschlands, und infolge des Klimawandels sind Temperaturen nahe 40° C schon heute keine Seltenheit. Nein, diese Energie muss genutzt werden – z.B. zur Stromerzeugung, -einspeisung oder zur weiteren Umwandlung in geeignete Speichermedien.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Erlaubnisfelds liegt der Baden Airpark. Der dortige Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden wird künftig einen erheblichen Bedarf an CO₂-neutralem Flugzeugtreibstoff haben. Für die von dort startenden Flugzeuge mit Zielen im Mittelstreckenbereich wäre Wasserstoff ein geeigneter Treibstoff.
Gleichzeitig steht im Baden-Airpark ein Gewerbegebiet zur Verfügung, wo mittels Elektrolyseuren Wasserstoff aus dem Kohlendioxid der Luft erzeugt werden und ohne weitere Transportwege direkt in den Flughafen geliefert werden könnte. Noch effizienter wäre perspektivisch die Wasserstoffproduktion mittels Hochtemperatur-Wasserelektrolyse, für die es momentan allerdings keine großtechnischen Lösungen gibt.
Aber auch die Produktion von Sustainable Aviation Fuels (SAF) als Kerosin-Ersatz wäre denkbar.
Als weiterer möglicher Industriestandort innerhalb des Erlaubnisfeld kommt der Chemiepark Rheinmünster in Greffern in Frage.
Aufgrund dieser günstigen Rahmenbedingungen scheint es mir naheliegend, die aus der Lithium-Produktion stammende Abwärme zur Herstellung von CO₂-neutralem Wasserstoff als Energiespeicher und Flugzeug-Treibstoff zu nutzen.
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